Es geht nicht ohne die Kleinen! Biodiversität in Boden und Grundwasser

Abendvortrag des Förderverein Senckenberg am 12. Oktober mit Prof. Dr. Willi Xylander


Der Boden unter unseren Füßen lebt! Doch die Lebewesen unter der Erde und ihre unermessliche Anzahl sind den wenigsten Menschen bekannt. Dabei spendet Boden Leben und ist, wie Wasser und Luft, eine unverzichtbare Lebensressource. Der Förderverein Senckenberg lädt am Donnerstag, den 12. Oktober zum Abendvortrag „Es geht nicht ohne die Kleinen! Biodiversität in Boden und Grundwasser“ von Prof. Dr. Willi Xylander, ehemaliger Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, und anschließendem „Get-together“ ein.

Brunnenkrebse, Raupenhüpferlinge, Beintaster, Hornmilben oder Springschwänze: Sie sind meist winzig klein, oft farblos und den meisten Menschen unbekannt. Dabei sind die Aktivitäten dieser Tiere von großer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit und die Sauberkeit unseres Trinkwassers. Grundwassertiere und

-organismen zersetzen Schadstoffe und Krankheitserreger, wandeln sie in unschädliche Stoffe um oder entfernen sie vollständig. Bodenlebewesen recyceln abgestorbene Pflanzen und tote Tiere und stellen sie als Nährstoffe den Pflanzen wieder zur Verfügung. Dieser Kreislauf begünstigt das Pflanzenwachstum und damit unsere Land- und Forstwirtschaft.

In seinem Vortrag macht Prof. Dr. Willi Xylander auf diese bedeutsamen Ökosysteme und ihre nahezu unbeachtete Artenvielfalt aufmerksam. Er stellt verschiedene wichtige Vertreter der Boden- und Grundwassertiere und ihre vielfältigen Funktionen für die Lebensräume in der Erde und auch für uns Menschen vor.

Prof. Dr. Willi Xylander hat es in seiner mehr als 26-jährigen Tätigkeit als Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz möglich gemacht, dass sich Museumsbesucher*innen auf die Größe einer Assel schrumpfen lassen, virtuell durch das Neißetal fliegen oder in einem Hologramm faszinierende Grundwassertiere bestaunen können – dies sind nur einige der zahlreichen Museumsprojekte, die er mit seinem Team realisiert hat. Darüber hinaus war der Zoologe für 25 Wanderausstellungen verantwortlich, die in sieben Ländern mehr als vier Millionen Menschen erreichten. Unter seiner Ägide wuchs die Zahl der Beschäftigten in Görlitz von rund 40 auf heute 120. Das Forschungsgebiet der Zoologie der Bodentiere erfuhr durch Xylander eine besondere internationale Ausstrahlung – das Görlitzer Institut ist heute führend in Europa. Im letzten Jahr wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Veranstaltung: „Es geht nicht ohne die Kleinen! Biodiversität in Boden und Grundwasser“ mit Prof. Dr. Willi Xylander, ehemaliger Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz

Datum: Donnerstag, 12. Oktober 2023, 19:00 Uhr (Einlass 18:30 Uhr)

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Arthur von Weinberg-Haus (Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Straße 2, 60325 Frankfurt)

Der Förderverein Senckenberg bittet um Anmeldung unter info@foerderverein.senckenberg.de

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Pressematerial

Hornmilben (Oribatida) leben überwiegend im Humus und Boden, aber auch in feuchtem Moos und selten in Wasser. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Streuzersetzung. Foto: Julia Rieder

Die Höhlenwasserassel ist in Höhlengewässern, Brunnen und im Grundwasser anzutreffen. Foto: Karsten Grabow

Springschwänze (Collembola) erreichen eine Körperlänge von 0,1 mm bis zu 17 mm und besiedeln so unterschiedliche Habitate wie Regenwälder, Sanddünen, Wüsten oder Schneeflächen im Hochgebirge. Foto: Julia Rieder