Boden des Jahres 2024: Waldboden – komplex, selbstorganisiert und schutzwürdig

Nächster Vortrag der Reihe „Unsere Wälder“ am Donnerstag, 27. Juni 2024 im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfur


Beim Wort „Wald“ haben die meisten Menschen vermutlich viele Bäume und weniger den Boden darunter im Sinn. Dabei erfüllt der Waldboden wichtige Funktionen im Ökosystem Wald und wurde nun aufgrund seiner ganz besonderen Eigenschaften zum „Boden des Jahres 2024“ gekürt. Die Auszeichnung soll eine intensive gesellschaftliche Debatte über den Schutz und die Nutzung von Waldböden im Klimawandel anstoßen.
Im nächsten Vortrag der Reihe „Unsere Wälder – Sehnsuchtsort, Ökosystem, Lebensversicherung“ stellt Prof. Dr. Friederike Lang von der Universität Freiburg diese besonderen Böden und ihre Eigenschaften vor.

Deutschland ist zu knapp einem Drittel von Wald bedeckt. Die Böden darunter spielen⁠ eine wichtige Rolle in unserem Naturhaushalt und sind die Grundlage produktiver und anpassungsfähiger Wälder: Als Kohlenstoffspeicher tragen sie zum ⁠Klimaschutz⁠ bei, sorgen für sauberes Trinkwasser und für Regenrückhalt bei Extremniederschlägen. Sie puffern atmosphärische Schadstoff- und Säureeinträge ab und sind Lebensraum unzähliger Organismen. Trotz ihrer Vielfalt besitzen Waldböden viele Gemeinsamkeiten, insbesondere die enge Wechselwirkung zwischen den Ökosystemprozessen und den Bodeneigenschaften. Der Vortrag erläutert anhand verschiedener Beispiele, warum das Funktionieren des Ökosystems Wald von den komplexen Prozessen in den Böden abhängt, und diskutiert Gefährdung und Schutz von Waldböden auch im Kontext des Klimawandels.
Die Geoökologin Friederike Lang ist Professorin für Bodenökologie an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Bodenorganismen und den unbelebten Bestandteilen der Böden von Waldökosystemen stehen im Mittelpunkt ihrer Forschungsaktivitäten.
 
Vortrag: Boden des Jahres 2024: Waldboden – komplex, selbstorganisiert und schutzwürdig

Referentin: Prof. Dr. Friederike Lang (Universität Freiburg)

Datum: Donnerstag, 27. Juni, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

Vortragsreihe „Unsere Wälder – Sehnsuchtsort, Ökosystem, Lebensversicherung“
Wir alle sind auf Wälder angewiesen. Als großflächige naturnahe Ökosysteme bieten sie unzähligen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sind gleichzeitig ein wichtiger Erholungsort für uns Menschen. Sie liefern Holz, Wasser, saubere Luft und regulieren das Klima. Aber schon immer stehen Wälder im Spannungsfeld verschiedenster Nutzungsanforderungen. Wie können sie diese künftig noch erfüllen? Denn auch der Klimawandel setzt den Wäldern weltweit zu. Gleichzeitig spielen sie eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die globale Erderwärmung. Wie kann eine klimaangepasste, nachhaltige Waldwirtschaft in Zukunft aussehen? Sind hierfür ganz neue Ansätze notwendig? Welche Rolle spielen einzelne Komponenten des Waldökosystems – und wie bewahren wir das große Ganze? Diesen Fragen widmet sich die begleitende Vortragsreihe zum transdisziplinären Ausstellungsprojekt „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ und gibt bis Juli an insgesamt neun Abenden aktuelle wissenschaftliche Einblicke in die komplexe Vielfalt des Ökosystems Wald.

Alle Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert-Mayer-Straße 2 statt. Sie können zudem per Livestream über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentarmöglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden.
 
Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen unter: www.senckenberg.de/waelder
 
Mehr Informationen zur gemeinsamen Ausstellung mit dem Deutschen Romantik-Museum und dem Museum Sinclair-Haus „Wälder. Von der Romantik bis in die Zukunft“ unter: www.waelder-ausstellung.de

Pressematerial

Waldbodenprofil (Pseudogley) aus dem Tharandter Wald nahe Dresden. Foto: Janis Kreiselmeier, Thünen-Institut