Wie kann Taxonomie das Aussterben in den Weltmeeren verhindern? Vortrag von Meeresforscher Alex Rogers bei Senckenberg

Nächster Vortrag der „Senckenberg Distinguished Lecture Series“ am 6. Juni in Frankfurt


Die biologische Vielfalt in den Meeren ist durch menschliche Einflüsse weltweit gefährdet. Gleichzeitig sind noch immer weite Teile der Ozeane, insbesondere in der Tiefsee, unerforscht. In Anbetracht des Artensterbens und der Migration zahlreicher Spezies in neue Gebiete müssen die Entdeckung und Beschreibung von Arten beschleunigt werden, um die für den Schutz der Meeresfauna erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Prof. Alex Rogers, Ph.D. stellt im zweiten Vortrag der „Senckenberg Distinguished Lecture Series“ das neue „Ocean Census“-Programm vor, mit dem die Identifizierung und damit auch der Schutz von Arten in den Ozeanen beschleunigt werden soll.

Erst kürzlich fanden Forscher*innen große Mengen von Mikroplastik in über 8000 Metern Meerestiefe – der Fußabdruck des Menschen ist selbst in der Tiefsee sichtbar. Die Fauna der Weltmeere ist zunehmend der Verschmutzung und der Zerstörung ihres Lebensraums ausgesetzt. Insbesondere die globale Erwärmung, die Ozeanversauerung und der Ressourcenabbau – wie beispielsweise von Manganknollen – könnten zu dramatischen Veränderungen der Tiefseebiodiversität führen. Dies hat noch nicht abschätzbare Folgen auch für den Menschen: Weltweit leben 2,4 Milliarden Personen weniger als 100 Kilometer von einer Küste entfernt und sind direkt von den Ozeanen abhängig.

Alex Rogers verbrachte als Kind die Ferien häufig bei seinem Großvater, einem Fischer an der irischen Küste – die Faszination des Meeres hat ihn tief geprägt. Heute ist er einer der international bedeutendsten Meeresbiologen und widmet sich in seiner Forschung der Biodiversität von Tiefsee-Ökosystemen, Kaltwasser-Korallenriffen, Seebergen und Hydrothermalquellen. Der Professor für Conservation Biology am Museum für Naturkunde der Universität Oxford ist Direktor der Nippon Foundation und des „Nekton Ocean Census“-Programms. In Deutschland erschien 2019 sein Buch „Das große tiefe Blau – Von Yeti-Krabben, leuchtenden Medusen und anderen Geheimnissen des Meeres“.

Vortrag: „How can taxonomy meet the challenge of the ocean biodiversity crisis?”

Referent: Prof. Alex Rogers, Ph.D. (Science Director der Nippon Foundation / Nekton Ocean Census project, Oxford University Museum of Natural History)

Datum: Dienstag, 6. Juni, 14:00 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

Der Vortrag ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Der Vortrag findet in Präsenz und auf Englisch statt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zu Diskussion und Austausch bei Getränken und Snacks. Es ist zudem möglich, die „Senckenberg Distinguished Lecture Series“ im Nachgang auf dem Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld anzuschauen.

Die Senckenberg Distinguished Lecture Series bringt international renommierte Wissenschaftler*innen und andere intellektuelle und zivilgesellschaftliche Führungspersönlichkeiten zu Senckenberg, die Vorträge zum übergreifenden Thema „Emerging Frontiers in Nature Research“ halten.

Mit der „Distinguished Lecture Series“ möchte Senckenberg eine neue – vor allem international ausgerichtete – Plattform für die Vernetzung und den Austausch, für Synergien und inspirierende Diskussionen schaffen.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen.

Pressematerial

Meeresforscher Alex Rogers stellt im zweiten Vortrag der „Senckenberg Distinguished Lecture Series“ das neue „Ocean Census“-Programm vor. Foto: Leighton Rolley, REV Ocean